Tanzen wie ein Profi – reden wie ein Profi
Es wäre also schon einmal gut zu wissen, dass POPPING nichts mit Sex zu tun hat. Popping ist ein Tanzstil. Hier werden die Muskeln schnell zusammengezogen und dann wieder entpnt. So geht ein Ruck durch den Körper des Tänzers, den man ‚Pop’ oder ‚Hit’ nennt. Die dabei entstehende gleitende Bewegung kann man auch in Michael Jacksons berühmtem Moonwalk sehen.
Beim LOCKING werden keine Lockenwickler verwendet, um den Tänzer zu stylen. Aus einer schnellen Bewegung heraus stoppt der Tänzer abrupt, verharrt in dieser Position für eine Sekunde, der eigentliche ‚Lock’, und setzt dann die Bewegung in der ursprünglichen Geschwindigkeit fort. Es geht beim Locking um schnelle Oberkörperbewegungen, während Hüften und Beine entpnter sind.
BREAKING bedeutet nicht, dass irgendetwas zu Bruch gehen muss. Es ist der bekannteste Streetdance-Style. Man dreht sich, auf einen Körperteil gestützt, blitzschnell – das kann die Hand, das Knie oder auch der Kopf sein.
CRIP WALKING könnte im Deutschen leicht mit dem Gang zur Krippe verwechselt werden, was natürlich völliger Quatsch ist. Dieser Style geht auf die Crips, eine berüchtigte Gang aus Compton in Los Angeles, zurück. Er entstand, als die Feindschaft zu den Bloods auch in andere Bereiche hineingetragen wurde, in Rap Songs oder Musikvideos neue Ventile fand. Die wichtigsten Moves sind der ‚Shuffle’, bei dem anstrengungslos von einer Fußspitze auf die andere gewechselt wird, der ‚V-Move’, bei dem mit Fußspitze und Ferse mit unterschiedlichen Varianten ein V gebildet wird, und schließlich auch der ‚Heeltoe’, bei dem man sich auf der Ferse schnell in verschiedene Richtungen dreht. Videoclips, die dazu Anleitungen geben, sind extrem populär auf Plattformen wie YouTube.
KRUMPING ist keine krumme Sache, sondern ein Stil der für völlige Freiheit steht. Hier geht es weniger um choreographierte Schritte, als darum, völlig loszulassen und sich der Musik auszuliefern. Entstanden ist dieser sehr aggressive Style, bei dem man die Arme schwingen und die Brust blitzartig hochschnellen lässt, oft begleitet von stampfenden Beinen, in South Central in Los Angeles. Wenn man Probleme mit Freestyle hat, überlässt man Krumping besser anderen.
HOUSE hat auch weniger mit dem sprichwörtlichen Dach über dem Kopf zu tun, als man denken könnte. Bewegungen, die ihre Wurzeln im brasilianischen Kampftanz Capoeira, im Steptanz, Jazz-Tanz oder auch im Salsa haben, fließen hier ein. Wichtige Bestandteile von House sind ‚Waving’ oder ‚Jacking’. Dazu im Folgenden mehr.
Wenn man die einzelnen Tanzstile kennt, ist das gut. Wenn man mit den Profis abhängen und reden will, sollte man aber auch die verschiedenen Streetdance-Moves kennen.
Beim WAVING kommt man einer richtigen Welle schon ziemlich nahe. Ziel dieser auch als ‚Jacking’ bekannten Technik ist es, den Eindruck zu vermitteln, dass eine Welle durch den gesamten Körper geht. Man beginnt mit den Armen, dem sogenannten ‚Armwave’. Beide Arme werden gestreckt und dann, mit den Fingern einer Hand beginnend, jeder Teil des Arms gehoben und gesenkt. Diese Bewegung muss über die Brust fortgesetzt und zum anderen Arm und der anderen Hand weitergeführt werden. Extrem wichtig ist dabei, dass der restliche Körper sehr ruhig bleibt, damit der Eindruck entsteht, als ginge eine Welle durch Arme, Schultern und Hände. Beherrscht man das, kann man sich dem Bodywave zuwenden. Hier soll es aussehen, als ginge eine Welle nun durch den ganzen Körper – vom Kopf bis zum Fuß.
Bei THE WINDMILL kann man natürlich sofort an die Niederlande denken. Doch wusstet ihr schon, dass sich an diesen Move die meisten erinnern, wenn sie an Breaking denken. Dabei rollt sich der Tänzer mit seinem Oberkörper über die Tanzfläche, während die Beine in der Luft herumwirbeln und dabei eine V-Form bilden.
TUTTING liegt bei Kirchham und ist ein winziges Dorf in Bayern. Doch es ist auch ein Streetdance-Move, der nach dem ägyptischen Pharao Tutanchamun benannt sein soll. Dabei bilden Unterarme und Hände einen starren rechten Winkel. Und ja, die Girlgroup The Bangles ließ sich vom Tutting inspirieren für ihren Hit „Walk Like an Egyptian“.
Den Begriff SLIDE kennt wohl jeder, der schon einmal eine Powerpoint-Präsentation gemacht hat. Beim gleichnamigen Move beginnt man auf den Zehen des rechten Fußes mit angehobener Ferse, drückt ihn hinunter, während der linke Fuß flach nach hinten gleitet. Dann hebt man die Ferse des linken Fußes, setzt ihn flach ab und zieht den rechten Fuß hinüber, bis beide Füße nebeneinander stehen. Das wird in einer gleitenden Bewegung wiederholt. Hört sich leicht an, erfordert aber viel Training, bis ein harmonisch fließender Bewegungsablauf erreicht wird.
TOPROCK bietet mit Sicherheit noch der kleinste und unbekannteste Radiosender an. Darunter versteht man aber im Streetdance jede schnelle Schrittfolge, die ein B-Boy oder ein B-Girl in aufrechter Körperhaltung macht. Normalerweise wärmt man sich damit auf, bevor es mit Breaking richtig losgeht.
SUICIDE muss man nicht begehen, wenn man sich nicht alle Fachbegriffe gleich merken konnte. In diesem Fall einfach nochmal durchlesen. Aber Spaß beiseite. Gewöhnlich krönt der Suicide den Streetdance-Vortrag als dramatischer Abschluss. Dabei erweckt der Tänzer den Eindruck, als habe er die Kontrolle über den Körper verloren, landet dann unsanft auf dem Boden, auf Rücken oder Bauch. Als Faustregel gilt: Je schmerzhafter es aussieht, desto eindrucksvoller ist der Suicide.
geschrieben am: 15.07.2010Redaktion Hamburgparty.de